Blumen vor dem Gradierwerk am Rosengarten., © Stadt Bad Salzuflen_M_Adamski

Ge­schich­te des Staats­ba­des Salz­uflen

Anfänge der Salzgewinnung

Das "weiße Gold" begründete den Wohlstand der Sadt, der sich bis heute in den Gebäuden der Altsadt widerspiegelt. Zunächst genossenschaftlich betrieben, wurde das Salzwerk 1766 an den Landsherrn verkauft. Simon August zur Lippe modernisierte die Produktion und erbaute nach Plänen von Joachim Friedrich Constantin Freiherr von Beust die ersten Gradierwerke vor den Toren der Stadt. Durch Verdunstung erhöhte sich die Konzentration des Salzes in der herabrieselnden Sole und Schwebstoffe setzten sich an den Dornen ab, sodass der Siedeprozess verkürzt, Holz eingespart und die Qualität des Salzes verbessert werden konnte.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der medinzinische Nutzen von Solebädern entdeckt, zunächst an der See. Die Qualität der hiesigen Sole und den "außerordentlichen Nutzen von Bädern zur Erhaltung der Gesundheit" pries 1817 der Amtsphysikus Heinrich Hasse bei der Rentenkammer in Detmold an. 1818 konnten erste Bäder im Pumpenturm der Paulinenquelle auf dem Salzhof ausgegeben werden. Im Obergeschoss befanden sich drei Badestuben für bessergestelltes Publikum, während im Untergeschoss zwei Wannen für die "einfache" Bevölkerung eingerichtet wurden. 1855 brannte das Pumpenhaus auf dem Salzhof ab, was Platz schaffte für die Errichtung eines neuen Badehauses. An der Stelle des heutigen Postgebäudes wurde im folgenden Jahr der Badebetrieb aufgenommen und durch einen kleinen Kurpark ergänzt.

Ver­la­ge­rung des Kur­be­trie­bes

und die erste Blüte

1969 wurde die Trinkkur in der Nähe der Gradierwerke eingeführt. In der hölzernen Trinkhalle wurde der Sophienbrunnen mit Süßwasser und Kohelnsäure angereichert als Trinkbrunnen angeboten. Nach und nach wurden in der Nähe der Gradierwerke Anpflanzungen getätigt, aus denen dann ein größerer Kurpark entstand. In Sichtweite der Gradierwerke wurde 1878/79 ein zwietes Badehaus errichtet, welches ganz auf die Bedürfnisse der 1875 gegründeten Kinderheilanstalt Bethesda ausgerichtet war.

1906 wurde die erste Thermalquelle angeschlossen, der Leopoldsprudel. Mitten im Kurpark gelegen, wurde die Quelle mit einem Tempel überbaut, der bis heute das Wahrzeichen Salzuflens ist. 1914 wurde der Name der Stadt um "Bad" ergänzt. Aus damaliger Sicht war dies längst überfällig, da man bereits in der Riege der fünf meistbesuchten Badeorte aufgestiegen war. Neben den zahlreichen privaten Pensionsbauten entstanden zu der Zeit auch diverse Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, wie Tennisplätze, Bootsverleih, Kaffeehaus und Musikpavillon.

Im Jahr 1926 wurden die Siedkotten auf dem Salzhof abgerissen und die Saline auf dem Betriebshof des Staatsbades ab die Sophienstraße verlegt. Das Badehaus I musste einem Neubau der Reichspost weichen und schließlich komplettierte die Neugestaltung der Paulinenquelle 1934 das Erscheinugsbild der Innenstadt.

  • Kurpark Bad Salzuflen im Frühling, © Stadt Bad Salzuflen/N. Jacke

    Kurpark Bad Salzuflen im Frühling

Der Auf­stieg zum größ­ten Heil­bad Deutsch­lands

nach dem zweiten Weltkrieg

Während des zweiten Weltkrieges blieb die Stadt weitestgehend unzerstört, sodass nach Kriegende im Mai 1945 britische Streitkräfte weite Teile Bad Salzuflens beschlagnahmten. Im Spätherbst befanden sich 320 Wohnhäuser, Pensionen, Hotels sowie sämtliche Kur- und Badeeinrichtungen in der Hand der Briten, wodurch de Kurbetrieb zum Erliegen kam. Im Zuge dieser Besclagnamung wurde Betrieb de Saline gänzlich eingestellt. Die Siedepfannen wurden demontiert und nach England verschickt - damit war die Salzproduktion in Bad Salzuflen zuende.

Am 15. Mai 1947 konnte der Kurbetrieb wieder aufgeommen werden, da die ersten Heilquellen, das Badehaus VI und der Kurpark freigegeben wurden. 1950 wurden in Bad Salzuflen bereits wieder 21.868 Kurgäste registriert und die Zahl stieg auf 53.647 Kurgäste im Jahr 1958. Damit kletterte Bad Salzuflen auf den Spitzenplatz der deutschen Heilbäder und konnte diesen Platz über zwei Jahrzehnte behaupten.

Zahlreiche Neubauten wie die Salzetal-Klinik, das Bewegungszentrum und der neue Kurbereich mit Wandel- und Konzerthalle zeugten vom stetigen Wachstum des Kurortes. Das "Salzufler Programm" von 1951 integrierte neben dem primären Heilmittel Sole auch solche wie Klima, Landschaft, Wälder, Parks, Gewässer, Theater und Gespräche. Diese erfolgreiche Einbeziehung des ganzen Kurmilieus gipfelte 1972 auf einen absoluten Höchstwert: 72.000 Kurgäste und 1,85 Millionen Übernachtungen konnten in Bad Salzuflen verzeichnet werden. Nur Berlin, München und Hamburg zählten mehr Übernachtungsgäste.

Ent­wick­lung des Staats­ba­des

bis heute

Die "Bäderkrise", bedingt durch eine fortschreitende Klinifizierung seit Mitte der 1970er Jahre und den damit verbunden sinkenden Kurgastzahlen, stellten das Staatsbad vor enorme finanzielle Herausforderungen. 1997 schlossen die historischen Badehäuser Leopoldbad, Inhalatorium und Woldemarbad, stattdessen öffnete aber eine neue Therpieeinrichtung, das heutige Gesundwerk. Im Jahr 2000 folgte das Themalschwimmbad "VitaSol". 2007 öffnete anstelle des ersten Gradierwerks das neue Erlebnisgradierwerk, in welchem die Wirkweise direkt im Gadierwerk beobachtet werden und in der Solenebelkammer intensiv inhaliert werden kann.

Seit 2013 war die Stadt Bad Salzuflen als "Kneipp-Kurort" anerkannt, zum Juni 2024 erfolgte die Aufwertung, sodass das zusätzliche staatliche Prädikat "Kneipp-Heilbad" als höchstmögliche Artbezeichnung geführt werden darf. Mit der Doppelprädikatisierung "Heilbad" und "Kneipp-Heilbad" hat die Stadt Bad Salzuflen ein Alleinstellungsmerkmal unter sämtlichen Bädern in NRW.