Station 19 - Am Markt
32105 Bad SalzuflenDer historische Marktplatz hat seine ursprüngliche Funktion als Platz für die Wochenmärkte längst (seit 1926) an den Salzhofplatz verloren. Dass hier einmal reges Markttreiben herrschte, daran erinnert seit 2003 ein von dem Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg geschaffener neuer Marktbrunnen. Er ist von der Form hier seinem historischen Vorgänger nachempfunden wurden, der hier von 1582 bis 1835 gestanden hat.
Den historischen Marktplatz säumen reihum Gebäude, die überwiegend im 16. Jahrhundert entstanden sind und noch heute vom großen, auf dem Handel mit Salz basierenden, wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt in der Renaissancezeit künden.
Erbaut im frühen 17. Jahrhundert von einem Weinhändler, seit 1792 Domizil der Brandes’schen Apotheke; mehrgeschossiger Steinkasten mit aufgesetztem Fachwerkgiebel.
Am Markt 38:
Aus der Familie Brandes stammt der „größte Sohn“ der Stadt: Rudolph Brandes (1795-1842), der sich als Naturwissenschaftler und -forscher, Pharmazeut, Mitbegründer und langjähriger Oberdirektor des „Apotheker-Vereins“ im nördlichen Deutschland einen Namen gemacht hat. Sein Nachlass, darunter eine umfangsreiche wissenschaftliche Bibliothek, wird im Salzufler Stadtarchiv verwahrt. Unweit der Altstadt, an der Gabelung Riestestraße/Rudolph-Brandes-Allee, erinnert ein 1848 errichteter Obelisk an den Goethe-Freund.
Am Markt 34:
Das 1564 von Bürgermeister Johann Barkhausen erbaute Haus zählt zu den prächtigsten Beispielen der Baukunst der Weserrenaissance. Bemerkenswert ist vor allem der um 1590 entstandene fünfgeschossige Giebel, dessen Fläche durch die Vielzahl der zwischen Pilastern eingefügten Rundbogenfenster aufgelöst erscheint.
Am Markt 32:
1530/31 von Bürgermeister Jobst Gießenbier erbaut; Ähnlichkeiten in der Fassadengestaltung mit dem gegenüberliegenden Rathaus sind unübersehbar. Sehenswert ist der Adam & Eva-Reliefstein über dem Eingang des Hauses.
Am Markt 26:
Das historische „Rathhaus“ gilt als herausragendes Monument der wirtschaftlichen Blütezeit der Stadt. Es handelt sich um einen zweigeschossigen spätgotischen Bruchsteinbau, der in den Jahren 1545-1547 erbaut wurde. Der prächtige Renaissancegiebel ist das Ergebnis einer „Modernisierung“ in den 1580er Jahren; der Treppenvorbau wurde 1859/60 angelegt. Genutzt wurde das Rathaus für Verwaltungs- und Repräsentationszwecke sowie für Ratssitzungen und Gerichtsverhandlungen. In den ursprünglich drei Ratskeller-Wirtschaften im Erdgeschoss und im großen Ratssaal im Obergeschoss fanden zudem feierliche Empfänge und Feste (u.a. auch Hochzeiten) statt. Nicht zuletzt diente das Rathaus aber auch der Aufbewahrung der Feuerlöschgeräte und der Handfeuerwaffen zur Verteidigung der Stadt. Untergebracht waren hier außerdem die Fahnen der Schützengilde sowie die Laden der Gilden und Zünfte.
Im Obergeschoss sammelten, prüften und lagerten die „Leggemeister“ die in der Stadt produzierte Leinwand. Ferner wurde auf dem Rathausboden, auf dem Dachspeicher, das Zehntkorn deponiert. Alles das ist längst Vergangenheit.
Heute ist im Rathaus das Standesamt untergebracht, die drei Ratskeller-Wirtschaften sind durch „den“ einen „Ratskeller“ abgelöst wurden. Der Rat der Stadt tagt seit 1977 im Rathaus in der Rudolph-Brandes-Allee, dessen Bau nach der kommunalen Neugliederung (durchgeführt zum 1. Januar 1969) unvermeidlich geworden war. Seither bildet die „alte“ Salinenstadt Bad Salzuflen zusammen mit der ehemaligen Industriestadt Schötmar und zehn weiteren, ehemals selbstständigen Dorfgemeinden die Großgemeinde Bad Salzuflen.
Am Markt 23: eines der ältesten Häuser der Stadt, wohl um 1500 entstanden; ein Steinbau mit vorgesetzter jüngerer, vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammender Fachwerkfassade, der 2004/2005 mit großem Aufwand und mit nicht weniger Liebe zum Detail restauriert wurde. Das Gebäude wurde ursprünglich für längere Zeit als Pfarrhaus der reformierten Gemeinde genutzt.
Am Markt 25: Der massive Backsteinbau wurde 1860 für das Amtsgericht erbaut, das hier bis 1928 seinen Sitz hatte (siehe Station 18). Anschließend (bis 1977) waren hier Teile der städtischen Verwaltung untergebracht. Von 1979 bis 2009 wurde der Bau von der Stadtbücherei genutzt. Heute beherbergt das geschichtsträchtige Haus einen gastronomischen Betrieb.