Station 1 - Salzhof | Paulinenquelle
32105 Bad SalzuflenDer Salzhof ist gewissermaßen die Keimzelle Salzuflens. Hier beginnt Mitte des 11. Jahrhunderts mit einem Salzwerk (Saline) die verbürgte, schriftlich überlieferte Geschichte der Stadt. Erstmals erwähnt werden Ort und Saline in einer zwischen 1036 und 1051 ausgestellten Urkunde, in der von der Schenkung einer Salzstätte in Uflen (locum salis in Uflon) durch den Paderborner Bischof Rotho an das dortige Kloster Abdinghof die Rede ist.
Schon früh, verbürgt seit 1322, besaß der Ort eine Ratsverfassung. Ein Ratssiegel, das einen (Salz-) Brunnen und einen Stern (Hinweis auf die einstigen Herren des Ortes, die Grafen von Sternberg), zeigt, ist 1375 belegt. Jahrhundertelang blühte der Salzhandel, bis die Früchte der Arbeit während der Soester Fehde weitgehend zerstört wurden: Im Juni 1447 durchzogen böhmische Söldner des Kölner Erzbischofs brandschatzend das Lipperland gen Soest und suchten auch Salzuflen heim. Die Bürger, rechtzeitig gewarnt, hatten sich mit Geld und wertvollem Gut außerhalb des Ortes, in den umliegenden Wäldern, in Sicherheit gebracht. So konnten die schweren Schäden an der Saline rasch behoben und neue Wohnstätten gebaut werden, nun zum Teil auf Eichenpfählen oder Steinsockeln auch eng um die Siedekotten im Salzetal, das bis dahin wegen des schwierigen Baugrundes und der Hochwassergefahren weitgehend gemieden worden war. Eine Ringmauer mit vier Toren und drei Wehrtürmen, ab 1450 errichtet, umgürtete bis zum Hallenbrink hinaus den ganzen Ort, der am 28. Mai 1488 vom damaligen Landesherrn, dem Edelherrn Bernhard VII., zur Stadt erhoben wurde. Zwischen 1400 und 1919 sind die lippischen Edelherren, Grafen und Fürsten die Stadtherren.
Von 1918 – 1947 (Eingliederung Lippes in Nordrhein-Westfalen) ist Bad Salzuflen schließlich Bestandteil des Freistaates Lippe. Hier auf dem Salzhof beginnt 1818 auch die Geschichte des Mineralheilbades Salzuflen. Zunächst Fürstlich-Lippisches Solbad, dann Staatsbad unter Trägerschaft des Landes bzw. des Landesverbandes Lippe, ist das Bad seit dem 1. April 2003 als „Staatsbad Salzuflen GmbH“ ein Unternehmen der Stadt Bad Salzuflen.
An Siedepfannen und Badewannen auf dem Salzhof erinnern den Kundigen heute nur noch Paulinenquelle und das wenige Meter entfernt stehende Salzsieder-Denkmal (siehe Station 20).
Die Paulinenquelle und alle anderen Salzufler Solequellen (darunter drei Thermalsprudel und drei Trinkbrunnen) werden aus der in etwa 1300 Meter Tiefe gelegenen Zechsteinformation gespeist; genutzt werden die Quellen heute ausschließlich für den Kur- und Badebetrieb.
Das Brunnendenkmal (siehe Station 20) über der Paulinenquelle hat 1934 einen Holzturm über dem 63 Meter tiefen Bohrloch und Brunnenschacht (im oberen Viertel) abgelöst, 132 Jahre nach der Erschließung der Paulinenquelle.
Sie liegt nur zwölf Meter entfernt vom alten „Hauptsoot“, der dann zugeschüttet wurde. Er hatte früher schon einmal zu versiegen gedroht, das war im Jahre 1515. Das Gebet der „ganße ghemenheit to Soltuffelen“, so heißt es in der Überlieferung, und eine neue Holzfassung für das Brunnenfundament bannten die Gefahr. Aus Dankbarkeit setzte der Rat den Salzwerk-Bettag ein, der auch heute noch regelmäßig feierlich begangen wird. Daran erinnert das mittlere der fünf Reliefs der nach der Fürstin Pauline zur Lippe benannten Solequelle. Unter der Regentschaft der überaus fortschrittlichen Landesmutter (1802-1820) wurde auf Vorschlag des Salzufler Arztes Dr. Heinrich Hasse eine Sol-Badeanstalt (mit fünf Wannen) in einem Pumpenturm auf dem Salzhof eingerichtet und am 14. Juli 1818 als bescheidener Nebenbetrieb der Fürstlich-Lippischen Saline eröffnet. Dr. Hasse gilt als Gründer des Heilbades.
Am 17. Mai 1766 hatte das lippische Herrscherhaus zu Detmold das Ufler Salzwerk gekauft und dann gründlich modernisiert. Bis dato auf genossenschaftlicher Basis unter städtischer Aufsicht betrieben, war es trotz des Salzmonopols für Lippe unrentabel geworden und vom Ruin bedroht, zumal der Siebenjährige Krieg (1756-1763) auch Salzuflen durch Kontributionen, Einquartierungen und vielerlei Unbill arg gebeutelt hatte. Nun, eine „Goldgrube“ wurde die Saline trotz erheblicher Investitionen nie mehr, eher schon die kleine Sol-Badeanstalt, die 1856 ihr erstes Badehaus erhielt, nachdem im Jahr zuvor der Pumpenturm mit seinen zuletzt fünf Badekabinen durch ein Feuer zerstört worden war. Dieses erste Badehaus („Badehaus I“) lag unweit der Saline, am Rande des Salzhofes.